100 Jahre Konvent Kritzendorf

Mit einem Festgottesdienst am 9. Jänner 2020 wurde das 100-jährige Bestehen des Konvents in Kritzendorf (NÖ) gefeiet.

 

Brüder der Österreichischen Ordensprovinz, MitarbeiterInnen aus den Einrichtungen in Österreich und zahlreiche Politiker waren der Einladung gefolgt und feierten mit Abt Columban Luser OSB vom Stift Göttweig, (in Vertretung des erkrankten Kardinal Erzbischof Christoph Schönborn) den Festgottesdienst.

 

 

Nach dem Eröffnungslied „Johannes von Gott“, dem Gründer der Barmherzigen Brüder, begrüßte der Direktor des Hauses Ing. Dietmar Stockinger die Gäste und lies die letzten 100 Jahre in Kirtzendorf Revue passieren.

 

 

Der Provinzial der Österreichischen Ordensprovinz Frater Saji Mullankuzhy OH bedanke sich für das Engagement der MitarbeiterInnen, die Tag für Tag sich um die BewohnerInnen im Haus kümmern. Anschließend wurde in den Festsaal zum Mittagessen eingeladen.

 

 

Zu Jubiläum erschien auch die Festschrift „100 Jahre Barmherzige Brüder Kritzendorf“, diese liegt in der Pflegeeinrichtung kostenlos auf.

 

 

Chronik:

Im November 1919 wurde im Zuge der Neuorganisation der Österreichischen Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder in Kritzendorf erstmals ein eigener Konvent errichtet.

Am 4. Dezember 1919 erfolgte die Erhebung zum kanonischen Konvent zum Heiligen Herzen Jesu. Der Florianihof wird als Rekonvaleszentenheim für Zivilisten mit 25 Betten geführt. Anfang der 1930er Jahre werden kontinuierlich Kriegsversehrte nach Kritzendorf überwiesen. Mit dem Kriegseinbruch 1938 wird die bescheidene wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung der Einrichtung unterbrochen. Im Frühjahr 1939 wird die Einrichtung als Altenheim geführt. In den folgenden Jahren werden überwiegend alte und gebrechliche Ordensbrüder in Kritzendorf untergebracht.

 

1940-1945 kommt es immer wieder zu Einquartierungen von Soldaten und Kriegsgefangenen. Zudem wird das Haus zur „Luftschutzrettungsstelle-Kritzendorf“ mit Operationsraum, 7 Betten sowie 9 riesigen Dampfkochkesseln, die bei Fliegeralarm zur Versorgung der Kritzendorfer Bevölkerung dienen, umfunktioniert. Nach Kriegsende kommt es durch Requirierungen und Plünderungen im Zuge des Einmarsches der Besatzungstruppen zu schweren Schäden im Haus. Auch der gesamten Vieh- und Getreidebestand geht verloren. Mit Unterstützung der Ordensprovinz wird mit verschiedenen Adaptierungen am Gebäude begonnen und 1948 sogar eine Zentralheizung eingebaut. Im Altenheim stehen zu diesem Zeitpunkt 30 Betten zur Verfügung.

 

 

Wiener Konvent übernimmt im September 1952 das Haus

Das Altenheim wird erweitert und modernisiert: Das Gebäude wird mit einem zweiten Geschoß aufgestockt. Durch Anhebung des Daches wird dabei die alte Dachkonstruktion weiterverwendet. Es entstehen 39 Betreuungsplätze aufgeteilt in zehn Zweibett- und 19 Einbettzimmer mit den notwendigen Nebenräumen wie Teeküche, Dienstzimmer, zwei Badezimmern mit fließend Kalt und Warmwasser und zwei Klosettanlagen. Die umgebaute Einrichtung verfügt über eine Zentralheizung, eine moderne elektrische Beleuchtungsanlage, einen Personenlift, eine elektrische Lichtsignalanlage sowie eine Radioanlage.

 

Am 20. Mai 1956 wird das Haus Kritzendorf im Zuge des Zwischenkapitels zum Priorat erhoben. In den Sechzigerjahren macht sich erstmals ein Brüdermangel bemerkbar. Dies führt dazu, dass das Kritzendorfer Haus nur mehr als Vikariat geführt wird. Doch der Ordenswert der Spiritualität bleibt spürbar: Am 30. April 1964 wird die Lourdesgrotte im Garten eingeweiht, zwischen 1664 und 1965 werden drei Glocken geweiht und die Kapelle besitzt einen Kreuzweg. Das Altenheim wächst weiter: 1972 beginnt der Bau eines Personalwohnhauses, des sog. „Josefshauses“, benannt nach Vikar Josef Voigt. Im gesamten ersten Stock entsteht eine Klausur, ein ausschließlich den Brüdern vorbehaltener Bereich. Die Gleichenfeier findet am 22. Februar 1972 statt. Anfang 1977 entspricht das Haus trotz laufender Bemühungen nicht mehr den Anforderungen eines modernen Alten- und Pflegeheims. Unter der Leitung des neuen Pater Priors Ulrich Fischer werden die nächsten Jahre im Zeichen des Neubaus stehen.

 

Am 1. Juni 1978 erfolgt der Spatenstich für das neue, hochmoderne Altenheim nach den Plänen des Architekten DI Diether S. Hoppe. Beim Festakt wird Pater Provinzial Florentin Langthaler und den Ordensbrüdern, den vielen geladenen Persönlichkeiten aus der Politik sowie der Kritzendorfer Bevölkerung das Modell des Neubaus präsentiert. Im Herbst 1979 beginnt die Errichtung der hauseigenen Kapelle. Nach dreijähriger Bauzeit erfolgt am 17. Mai 1981 die Aufnahme der ersten Bewohner im neuen Haus. Am 23. November 1981 wird der Neubau mit 141 Zimmern und 168 Betten, Kapelle, Buffet, Fest und Speisesälen sowie Küche offiziell eingeweiht.

 

Zusätzlich zum Altenheimbetrieb wird in Kritzendorf nun auch eine Großwäscherei betrieben, die die Reinigung der Wäsche für die Krankenhäuser Wien, Eisenstadt und das eigene Haus übernimmt – ca. 850.000 kg Wäsche. Der Florianihof diente auch weiterhin noch als Pflegeheim.

 

 

1983 beginnt der neue Pater Prior Remigius Payer mit den Planungsarbeiten für einen Zubau, der den Florianihof ersetzen soll.

Die Bauarbeiten für den Zubau starten am 12. Dezember 1986. Es entstehen 110 Pflegebetten sowie die dazugehörigen Funktionsräume für Physio- und Ergotherapie. Die Baukosten betragen 67.000.000,– Schilling. Die Gleichenfeier findet am 5. November 1987 statt. Für die Bewohner wird 1988 zudem ein neuer Spazierweg angelegt. Am 28. Jänner 1989 wird der Zubau mit einer feierlichen Segnung eröffnet. Im Florianihof beginnen umfangreiche Renovierungsarbeiten. Es entstehen Dienstwohnungen für das Pflegepersonal sowie Räume für die Verwaltung. 1993 wird erstmals in Österreich die Leitung einer Einrichtung mit einem weltlichen Mitarbeiter besetzt: Ing. Dietmar Stockinger, zuvor Technischer Leiter des Wiener Ordenskrankenhauses, übernimmt die Gesamtleitung in Kritzendorf.

 

Die zwei Ordensbrüder, die zu diesem Zeitpunkt noch im Pflegedienst tätig sind, widmen sich verstärkt auch den pastoralen Anliegen im Haus. Es erfolgen weitere Umbau- und Adaptierungsarbeiten. Der Bettenstand wird von 280 auf 266 Betten reduziert, so können BewohnerInnenzimmer auf Zweibettzimmer umgestellt werden.

 

Am 4. Juni 2002 erfolgt die Aufnahme in den Dachverband der Wiener Pflege- und Sozialdienste. Dir. Ing. Stockinger wird zum Vertreter des Vorstandes des Dachverbandes nominiert. Am 29. November 2003 besucht Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, im Zuge der kanonischen Visitation des Dekanats Klosterneuburg das Alten- und Pflegeheim und hält eine Andacht in der Hauskapelle. Im August 2005 hält die Digitalisierung Einzug: Die gesamte Patienten und Bewohnerdokumentation wird auf EDV umgestellt. Im November 2018 wird das Haus technisch modernisiert. Die Barmherzigen Brüder planen den nächsten Ausbau des Hauses: Am 4. Oktober 2009 wird eine Konzeptstudie für einen Erweiterungsbau eingereicht. Auch kleinere Bauprojekte werden laufend umgesetzt: 2012 wird die Terrasse des Cafés vergrößert.

 

 

Großprojekt Neubau

2014 fassen die Barmherzigen Brüder den Entschluss, das Alten- und Pflegeheim in Kritzendorf abzureißen und nach modernsten Standards neu bauen zu lassen. Zudem beginnt die Suche nach einem Übergangshaus für die Bauphase. Im Gespräch ist die Anmietung des leerstehenden KAV-Geriatriezentrums in der Martinstraße in Klosterneuburg. Das Umzugsprojekt wird im Juni 2015 der Provinzversammlung vorgestellt. Mit April 2016 beginnen die Adaptierungsarbeiten im Übergangshaus in Klosterneuburg, das für drei Jahre angemietet ist.

 

Am 19. Oktober 2016 erfolgt die Übersiedlung nach Klosterneuburg. Mit Hilfe des Roten Kreuzes Klosterneuburg werden 165 BewohnerInnen in die Martinstraße gebracht. Am 4. November 2016 wird mit einem feierlichen Spatenstich mit Landesrätin Mag. Barbara Schwarz, Provinzial Joachim Mačejovský und einer Segnung der Baustelle durch Generalabt Propst Bernhard Backovsky Can. Reg. der Start der Bauphase für das neue, zukunftsweisende Alten- und Pflegeheim der Barmherzigen Brüder in Kritzendorf eingeläutet. Im Neubau wird das vom Land Niederösterreich initiierte Konzept für „alltagsorientierte Wohngruppenmodelle“ umgesetzt, das pflegebedürftigen Menschen in stationären Pflege- und Betreuungseinrichtungen ein bedarfsgerechtes Lebensumfeld bietet. Eine entsprechende und funktionale Architektur soll die Bewohner beim Übergang von ihrem Daheim in ein neues Zuhause unterstützen und sie fördern.

 

Architekt und Generalplaner des Bauprojekts mit einem Investitionsvolumen von rund 35 Millionen Euro (Preisbasis 2016) ist Mag. Arch. Christoph Lechner, MAUD. Der Hauptteil der Finanzierung wird vom Orden der Barmherzigen Brüder getragen. Die Errichtung des Neubaus schreitet zügig voran: Mit der Dachgleiche wird am 13. März 2018 die termingerechte Fertigstellung des Rohbaus gefeiert.

 

Am 14. Mai 2019 übersiedeln die BewohnerInnen und MitarbeiterInnen in das neue Haus in Kritzendorf. Dank der tatkräftigen Unterstützung des Roten Kreuzes Klosterneuburg wurden alle Bewohnerinnen und Bewohner gut in die neue Einrichtung gebracht. Die Übersiedlung bringt nicht nur räumliche Veränderungen mit sich: Ab sofort trägt die neue Pflegeeinrichtung den Namen Barmherzige Brüder Pflegen Betreuen Wohnen Kritzendorf.

Österreichische Ordensprovinz des Hospitalordens des heiligen Johannes von Gott
Taborstraße 16
1020 Wien

ÖSTERREICHISCHE ORDENSPROVINZ

des Hospitalordens des
heiligen Johannes von Gott

"Barmherzige Brüder"

Taborstraße 16

1020 Wien

 

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